Geschichtliches

Vom Bauern- und Posthaus zum Generationenhaus

… und immer schon mitten im Dorf

Friedrich Witschi-Scheurer (1858 -1944) erwarb 1897 das ehemalige Bauernhaus am heutigen Standort in Niederscherli. Von Beruf Bauer und Postmann verlegte er das Postbüro von ausserhalb des Dorfes ins Dorfzentrum in die angebauten Räumlichkeiten des Bauernhofes. Auf der gegenüberliegenden Strassenseite befand sich der Umschlagplatz für die Pferde der Postkutsche und der Reisenden. Hier wurden sie abgesattelt, mit Hafer versorgt und für die nächste Etappe gestärkt. So entwickelte sich das Witschihuus zum Dreh- und Angelpunkt des Dorfes. Hier konnte man absatteln, einen Marschhalt einlegen und sich von der anstrengenden Wegstrecke erholen. Hier trafen sich Jung und Alt, um sich auszutauschen, zu vernetzen und über Gott und die Welt zu plaudern.

Das Auto ersetzt die Postkutsche

In den vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts ging der Witschihof auf den Sohn Eduard Witschi-Schädeli (1897 – 1992) über. Durch den zunehmenden Autoverkehr seit der zweiten Hälfte des Jahrhunderts wurde die Überführung des Viehs über die Strasse auf seine Weiden immer schwieriger, weshalb sich sein ältester Sohn Hans Witschi entschloss, die Liegenschaft zu veräussern und die Landparzelle der alten Scheune für den Bau freizugeben. Um für einen geeigneten Fortbestand seiner Landwirtschaft zu sorgen, gründete er in Folge die neue Bauernsiedlung Auf der Breite am Nordrand des Dorfes Richtung Mengestorf.

Ein Herz fürs Alter – Familie Berger baut um

Die Familie Berger kaufte 1995 die gesamte Liegenschaft im Zentrum von Niederscherli. Der Architekt Jürg Berger verpflichtete sich sozialem Engagement in seinem Heimatdorf und errichtete 1997 auf dem Areal der alten Scheune einen Komplex von Alterswohnungen und baute das alte Witschi-Bauernhaus im Jahr 2002 für eine dezentrale Pflegestation um. Walter Hofer leitete jahrelang diese Aussenstation des Alters- und Pflegeheims Lilienweg in Köniz, bis 2022 alle dezentralen Pflegestationen im Kanton Bern aufgelöst und in grosse Pflegeheime überführt wurden.

Damals entstand die Idee, das Witschihuus als Generationenhaus mit betreutem Wohnen weiterzuführen. Amrit Wagner führte und leitete das Haus zwischen 2022 und 2024 bis es 2025 von uns übernommen wurde.

2025 – Das Generationenhaus öffnet wieder seine Türen

Inspiriert vom Generationenhaus und seiner Geschichte als Bauernhof einer Grossfamilie mit 10 Kindern und deren Kindeskindern, als Postamt und Knotenpunkt des Dorfes, als Raststätte und Herberge für Alt und Jung, möchten wir heute und für die Zukunft einen Ort für Menschen schaffen, wo sie sich in freundlicher Atmosphäre treffen und «brichte» können. Wo neue Ideen entstehen, deren Umsetzung allen dient. Wo Talente und Begabungen eingebracht werden, die neue Lebensfreude bringen. Wo niemand durch die Maschen fällt. Wo Erschöpfte für eine Weile «absatteln» und Hungrige sich auf allen Ebenen «mit Hafer versorgen» und nähren können und wo Menschen, die genug vom Reisen haben, einfach sein dürfen – wohlumsorgt und in guter Gemeinschaft im Witschihuus.